„Wo kann man in Deutschland (am besten) Deutsch lernen?“

Diese Frage kann man nicht so einfach beantworten, denn wo man am besten lernen kann, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Manche Lerner lernen schnell, andere langsam, manche sind fleißig, andere faul, manche haben Sprachtalent, andere sind eher technisch orientiert, usw. Außerdem ist es davon abhängig, was man in Deutschland machen möchte.

Da meine Seiten sich an ausländische Studenten richten, gilt alles, was ich schreibe, auch nur für diese Gruppe von Deutschlernern. Ich gehe davon aus, dass Studenten möglichst schnell, gut und preiswert Deutsch lernen möchten – wobei klar sein sollte, dass für Sprachkurse dasselbe gilt, wie für alle anderen Produkte: „Qualität hat ihren Preis“. Aber schauen wir die Möglichkeiten einmal genauer an.

1. Goethe-Institute

Die Goethe-Institute sind im Ausland wahrscheinlich die bekannteste Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Das liegt sicher daran, dass es in vielen Ländern Goethe-Institute gibt. Goethe-Institute sind normalerweise keine schlechte Wahl beim Deutschlernen, aber für Studenten haben sie mehrere Nachteile.

Der größte Nachteil ist der Preis. Die Goethe-Institute gehören zu den teuersten Anbietern von Deutschkursen. Es gibt aber noch mehr Nachteile: Viele Kurse des Goethe-Instituts richten sich eher an Mitarbeiter von Firmen und internationalen Organisationen – nicht speziell an Studenten. Außerdem gibt es in Deutschland einige Goethe-Institute, die in sehr kleinen Städten liegen. Das kann sehr romantisch sein – für Studenten ist das aber vielleicht langweilig.

2. Hochschulen (Universitäten und Fachhochschulen)

Die meisten Universitäten und Fachhochschulen bieten keine Deutschkurse, bzw. nur so genannte studienbegleitende Deutschkurse an. Das bedeutet, dass diese Deutschkurse nur für immatrikulierte Studenten dieser Hochschule sind und meistens wie andere Unikurse nur zwei oder vier Stunden in der Woche umfassen – also keine Intensivkurse.

Wenn Universitäten trotzdem intensive Deutschkurse anbieten, sind sie meistens ebenfalls nur für Studenten dieser Uni zugänglich. Außerdem setzen die Kurse im Normalfall schon fortgeschrittene Deutschkenntnisse voraus.

3. Volkshochschulen

Die Volkshochschulen sind in Deutschland als Anbieter von Sprachkursen sehr bekannt. Deshalb landen viele ausländische Studenten, die Kontakte zu Deutschen haben, bei den Volkshochschulen. Volkshochschulen sind normalerweise für Studenten nicht sehr geeignet, da Studenten sehr schnell Deutsch lernen wollen bzw. müssen. Die meisten Volkshochschulen machen aber sehr viele Ferien. Es findet meist kein Unterricht statt, wenn in Deutschland Schulferien sind. Das ist für Studenten eher Zeitverschwendung. Außerdem sind die Lerngruppen sehr heterogen. Das bedeutet, dass das Leistungsniveau der Teilnehmer sehr unterschiedlich ist – keine sehr gute Voraussetzung für schnelles Lernen.

4. Private Sprachschulen wie Berlitz, Inlingua, u.ä.

Diese Sprachschulen mit international bekannten Namen findet man auch in vielen deutschen Städten. Der große Vorteil dieser Schulen ist, dass der Unterricht meistens in (sehr) kleinen Gruppen stattfindet. Allerdings finanzieren sich kleine Gruppen meistens dadurch, dass die Lehrer schlecht bezahlt werden. Außerdem haben diese Schulen meistens keine speziellen Kurse für Studenten und traditionell gehören eher Geschäftsleute bzw. Berufstätige als Studenten zur Zielgruppe dieser Sprachschulen.

5. Spezielle Vorbereitungskurse für ausländische Studenten

Weil alle bis jetzt beschriebenen Deutschkursangebote für ausländische Studenten nicht gerade optimal sind, wurden in vielen Unistädten spezielle Sprachschulen gegründet, die sich zur Aufgabe gemacht haben, ausländischen Studenten das schnelle und gute Deutschlernen zu ermöglichen.

Hinter diesen Sprachschulen stehen oft die Unis selbst oder auch die Kirchen. Die Preise liegen meistens im mittlerem Bereich, aber dafür bieten diese Schulen optimale Bedingungen für ausländische Studenten: Sie sind meistens in der Nähe der Uni oder in der Uni selbst, die Teilnehmer sind fast alle Studenten, die Lernprogression ist steil, Sprachprüfungen werden systematisch vorbereitet, usw. usf.

Ich selbst arbeite bei so einer Sprachschule – nämlich dem Deutschkolleg Stuttgart. Es gibt aber in vielen anderen Städten ähnliche Schulen: Z.B. das Sprachenkolleg Freiburg, das IIK Düsseldorf, IIKs in vielen anderen Städten, etc. Meist sind diese Schulen auch TestDaF-Zentren, so dass man die Sprachprüfung, die man für die Uni benötigt, gleich dort machen kann.

Viele dieser Schulen sind im Fachverband Deutsch als Fremdpsrache (FaDaF) organisiert, der auf seiner Website auch eine Datenbank mit Deutschkursanbietern in Deutschland unterhält. Natürlich sind dort nur Mitglieder des FaDaF verzeichnet. Wie ihr dort einen passenden Deutschkurs findet, habe ich hier beschrieben:

„Wo kann ich einen guten Deutschkurs finden?“