HMT Leipzig führt Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer ein

Nach Angaben von verschiedenen Quellen will die staatlichen Hochschule für Musik und Theater (HMT) in Leipzig als erste deutsche Hochschule von kommendem Semester an Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer einführen.

Pro Jahr sollen für das Bachelor- oder Masterstudium 3.600 Euro fällig werden. Da es in Sachsen, dem Bundesland, in dem Leipzig liegt, bis jetzt keine Studiengebühren gab, musste zuerst ein neues Hochschulgesetz verabschiedet werden, um die Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer zu ermöglichen.

Fraglich scheint noch, ob die Gebühren auch für Stundeten, die schon immatrikuliert sind, gelten sollen – was rechtlich wahrscheinlich problematisch wäre – oder nur für Studenten, die sich neu immatrikulieren.

Dass sich die ausländischen Studenten, die nicht aus der EU kommen, durch die neue Regelung diskriminiert fühlen, braucht nicht zu wundern. Schließlich soll das Studium für Deutsche und EU-Bürger, die durch das Antidiskriminierungsgesetz der EU geschützt sind, weiterhin kostenlos sein.

Sicher mag es gute Gründe für Studiengebühren geben, aber die Begründung der Hochschule mit dem Geld die Honorare der schlecht bezahlten Lehrbeauftragten erhöhen zu wollen klingt mehr als fadenscheinig. Schließlich ist die Unterbezahlung der Honorardozenten an allen (!) deutschen Unis eine seit Jahrzehnten bekannte Tatsache, für die sich aber von Seiten der Hochschulen fast nie jemand ernsthaft interessiert hat.

Es sieht viel mehr danach aus, als ob man sich einfach die Schwächsten herausgreift, denen es am schwersten fällt, sich gegen die Einführung der Studiengebühren zu wehren. Der Beifall vom rechten Rand des politischen Spektrums ist dafür jedenfalls sicher.

Mehr zum Thema findet ihr z.B. hier:

„Ausländische Studierende werden zur Kasse gebeten“ – Campus & Karriere
„Das fühlt sich wie Diskriminierung an„ – jetzt.de
“ Studiengebühren: Ausländer? Das kostet extra“ – UniSPIEGEL
„Wer in Deutschland studieren will, soll zahlen“ – ZEIT ONLINE