20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zur sozialen Situation deutscher Studenten

Alle drei Jahre legt das deutsche HIS-Institut für Hochschulforschung im Auftrag des Deutschen Studentenwerks einen umfassenden Bericht über die soziale Situation der deutschen Studenten vor. Die Ergebnisse dieser mittlerweile zwanzigsten Sozialerhebung, die im Sommersemester 2012 durchgeführt wurde, sind soeben veröffentlicht worden.

Neben sozialen Fragen wurden auch allgemeine Daten erhoben. Demnach ist der deutsche Durchschnittsstudent im Sommersemester 2012 24,4 Jahre alt. Mit 22% waren die Ingenieurwissenschaften die beliebteste Fächergruppe, gefolgt von den Rechts-und Wirtschaftswissenschaften (21%), den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern (20%) und den Sprach- und Kulturwissenschaften (19%).

Finanzierung des Studiums

Der durchschnittliche deutsche Student verfügt im Sommersemester 2012 über ein Monatseinkommen von 864 Euro. Ein sehr großer Teil der Studierenden (87%) wird dabei von den Eltern unterstützt. Allerdings bezahlen die Eltern durchschnittlich nur 476 € im Monat. Den Rest finanzieren die meisten Studenten durch eigene Einnahmen.

Etwa 63 % jobben neben dem Studium und erzielen damit durchschnittliche Einnahmen in Höhe von 323 Euro. Fast ein Drittel (32 %) der Studierenden beziehen Unterstützung durch das so genannte BAföG, eine staatliche Hilfe für Studenten, deren Eltern nichts zur Finanzierung eines Studiums beisteuern können. Der aktuelle BAföG-Höchstsatz beträgt 670 Euro pro Monat, für Studenten, die nicht im Elternhaus wohnen. Aber die meisten Studenten bekommen nicht den Höchstsatz, sondern abhängig vom Einkommen der Eltern nur eine anteilige Förderung, im Durchschnitt sind das aktuell 443 Euro pro Monat. 24 % der deutschen Studenten wurden laut der aktuellen Soziaerhebung nach dem BAföG gefördert.

Nur wenige Studenten (6 %) nutzen Studienkredite zur Finanzierung und noch weniger (4 %) bekommen ein Teil- oder Vollstipendium.

Ausgaben für den Lebensunterhalt

Der weitaus größte Ausgabeposten für den studentischen Geldbeutel bilden die Miet- und Nebenkosten. Ein starkes Drittel (ca.34 %) ihres monatlichen Einkommens, das entspricht 298 Euro, geben deutsche Studenten für das Wohnen aus.

Am billigsten kommen Studierende weg, die im Wohnheim leben. Sie bezahlen durchschnittlich 240 Euro Miete. Wer mit einem Partner bzw. einer Partnerin zusammenwohnt, kommt auf 319 Euro und wer ganz alleine lebt auf 357 Euro durchschnittliche monatliche Mietkosten.

Die Ausgaben der Studierenden für Wohnkosten hängen stark von der Größe des Hochschulstandortes ab. In den größten Städten und im Westen von Deutschland sind die Wohnkosten am höchsten.

Nach der aktuellen Erhebung liegt Köln (359 Euro) an der Spitze der teuersten Mieten, knapp gefolgt von München (358 €). Auch in Hamburg (353 Euro), Düsseldorf (338) und Frankfurt am Main (337 Euro) gehören zur Spitzengruppe.

Dagegen sind in ostdeutschen Hochschulstandorten wie Leipzig (251 Euro), Dresden (247 Euro) oder Chemnitz (211) die Mietausgaben immer noch am geringsten.

Logischerweise bleibt bei den hohen Mietkosten nicht allzu viel Geld für andere Ausgaben übrig, zumal auch noch durchschnittlich ca. 80 Euro monatlich an Transportkosten anfallen.

Wohnformen

Da ist es kein Wunder, dass größte Teil der Studierenden nicht in einer eigenen Wohnung wohnt. 29 Prozent leben in Wohngemeinschaften, fast ein Viertel (23 %) wohnt noch bei den Eltern oder bei Verwandten und zehn Prozent haben einen der raren Wohnheimplätze ergattert.

Wer es noch genauer wissen will, kann das hier nachlesen:

sozialerhebung.de – 20.Sozialerhebung

p.s.: Die Situation ausländischer Studierender in Deutschland wurde übrigens auch untersucht. Die Ergebnisse werden aber nach Angaben des HIS-Instituts erst später in einem Sonderbericht (voraussichtlich) Anfang 2014 veröffentlicht.