Deutsch lernen im Internet – Teil 08: Sprachenportale 2.0

Als vor einigen Jahren die ersten sozialen Netzwerke wie Facebook, Orkut oder Hi5 im Netz auftauchten, muss irgendjemand auf die gute Idee gekommen sein, Sprachenlerner und andere Spracheninteressierte zu einem weltweiten sozialen Netz zusammenzuschließen. Daraufhin schossen innerhalb kurzer Zeit verschiedene Sprachportale aus dem Boden, von denen einige mehr oder weniger erfolgreich bis heute überlebt haben.

Zu den größeren Überlebenden gehören z. B. das spanische Projekt Livemocha oder das in Shanghai beheimatete Italki, sowie die beiden deutschen Projekte Busuu und Babbel. Seit dem Siegeszug des übermächtigen Facebook tun sich allerdings viele Sprachenportale zunehmend schwerer ihren Anteil am Online-Geschäft zu halten oder gar auszubauen.

Die Grundidee: Lernen im Tandem

Die Grundidee ist bei allen Sprachenportalen mehr oder weniger gleich: Die Teilnehmer sollen sich in einer Art Online-Tandem gegenseitig beim Erlernen einer Sprache unterstützen. Das heißt, ich lerne die Sprache des Partners und unterstütze den Partner beim Erlernen meiner Muttersprache. Um passende Partner zu finden gibt es normalerweise eine Suchfunktion, bei einigen Portalen bekommt man auch Vorschläge, welche Partner zu einem passen könnten. Damit die Partnersuche klappt, muss man in seinem persönlichen Profil angeben, welche Sprachen man selbst spricht und welche Sprache(n) man gerne lernen möchte.

Die Portale beschränken sich meist auf die Bereitstellung der technischen Infrastruktur wie Nachrichten verschicken, Video-, Voice- bzw. Textchat oder Instant Messaging. Wie man damit zusammen lernen oder den Partner unterrichten soll, das überlassen die meisten Sprachportale den Teilnehmern selbst. Sehr gute Tipps zum gemeinsamen Lernen in einem Sprachtandem hat aber z.B. Cornelia vom DaF-Blog zusammengestellt: DaF-Blog – Lernen im Tandem: Grundregeln

Übungen

Da das natürlich nicht besonders attraktiv ist, bieten einige Sprachportale auch vorgefertigte Übungen zu einzelnen, häufig gelernten, meist europäischen Sprachen an. Allerdings handelt es sich oft um sehr einfache Grammatik- oder Wortschatzübungen, die bestenfalls für Anfänger interessant sind und didaktisch weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben, die das Internet heute bietet.

Diskussionsforen

Zur Standardausstattung der Sprachenportale gehören Diskussionsforen, in denen man Fragen zu sprachlichen Problemen stellen kann. Diese sind in den größeren Portalen auch recht gut besucht, so dass man durchaus die Chance hat, eine Antwort zu bekommen. Allerdings konkurrieren die Sprachenportale hier mit öffentlichen Foren für einzelne Sprachen wie z.B. dem Forum Deutsch als Fremdsprache.

Weitere Angebote

Einige Sprachenportale verfolgen etwas speziellere Ansätze, so z. B. Lang-8, bei dem es hauptsächlich darum geht, dass sich die Teilnehmer gegenseitig Texte korrigieren oder Lingorilla, das „Edutainment“ durch Sprachlernvideos verspricht.

Wo finde ich Sprachenportale?

Einen die Entwicklungen im Bereich der Sprachenportale halte ich euch hier auf dem Laufenden:

Deutsch lernen und studieren – Sprachenportale 2.0

Bisher sind in der Serie Deutsch lernen im Internet folgende Artikel erschienen:

01: Wie kann ich im Internet Deutsch lernen?
02: Was und wie wollt ihr lernen?
03: Deutschkurse im Netz
04: Deutsch lernen mit der Deutschen Welle
05: Deutsch lernen mit dem Goethe-Institut
06: Interaktive Übungen
07: Podcasts zum Deutschlernen
08: Sprachenportale 2.0
09: Deutsch lernen mit Facebook & Co.
10: Wörterbücher
11: Grammatiken
12: Mobile Apps zum Deutschlernen
13: Die besten Online-Tools für Deutschlerner
14: Online Hörverstehen üben
15: Deutsche Aussprache online üben
16: Internetforen
17: Twitter-Kanäle für Deutschlerner
18: Deutsch lernen mit deutscher Literatur