„Wort des Jahres“, „Unwort des Jahres“, „Jugendwort des Jahres“, „Anglizismus des Jahres“ – bei den zahlreichen Wörtern des Jahres kann man leicht den Überblick verlieren.
Trotzdem sind die verschiedenen Wörter des Jahres eine gute Möglichkeit aktuellen deutschen Wortschatz kennen zu lernen bzw. zu testen, wie gut ihr euch in gesellschaftlichen Themen und Diskussionen in Deutschland auskennt – zumindest falls ihr euch zu den fortgeschrittenen Deutschlernern zählt.
Deshalb will ich euch im Folgenden einige Wörter des Jahres vorstellen.
„Wort des Jahres“
Am ältesten und wahrscheinlich auch am bekanntesten ist das „Wort des Jahres“. Es wird jedes Jahr im Dezember kurz vor Weihnachten von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Mannheim ausgewählt.
Die Wörter des Jahres sollen „den öffentlichen Diskurs des Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben.“ Die Aktion „Wort des Jahres“ findet seit 1977 regelmäßig statt.
Die Wörter der vergangenen Jahre findet ihr hier:
Archiv: Wort des Jahres
Gesellschaft für deutsche Sprache – Wort des Jahres
„Unwort des Jahres“
Das „Unwort des Jahres“ wird seit 1991 regelmäßig Anfang Januar des Folgejahres gekürt. Von 1991 bis 1994 zeichnete dafür ebenfalls die GfdS verantwortlich. Aber seit 1994 wird die Aktion von einer institutionell unabhängigen Jury durchgeführt.
Die Jury besteht aus vier SprachwissenschaftlerInnen und einem Journalisten und wird jährlich wechselnd durch ein weiteres Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes ergänzt.
Die Aktion „Unwort des Jahres“ möchte Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern, indem sie auf den öffentlichen Gebrauch von sprachlichen Formulierungen aufmerksam macht, die sachlich unangemessen oder möglicherweise sogar inhuman sind und die Menschenwürde verletzen.
Die „Unwörter“ der vergangenen Jahre findet ihr hier:
Archiv: Unwort des Jahres
Aktion Unwort des Jahres – Startseite
„Jugendwort des Jahres“
Das „Jugendwort des Jahres„ ist eine Initiative des Langenscheidt-Verlags, den die meisten von euch wahrscheinlich von den gelben Wörterbüchern her kennen dürften, und verschiedener Partner.
Seit 2008 können Jugendliche auf www.jugendwort.de ihre Lieblingswörter einreichen und darüber diskutieren. Aus den Vorschlägen werden dann 30 Wörter öffentlich zur Wahl gestellt und jeder kann bis zum 31. Oktober seine Stimme abgeben. Die endgültige Auswahl trifft aber Anfang November eine Jury aus Menschen verschiedenen Alters.
„Sprachpanscher des Jahres“
Der Titel „Sprachpanscher des Jahres„ wird seit dem Jahr 1998 jeweils Ende August vergeben. Der „Sprachpanscher des Jahres“ wird an eine Person oder eine Institution verliehen, die nach Meinung der Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache e.V. besonders durch „das unnötige und fortgesetzte Verdrängen deutscher Wörter durch angelsächsische Importe“, also durch den Gebrauch so genannter Anglizismen, aufgefallen ist.
Häufig handelt es sich bei den „Sprachpanschern“ nicht ganz zu Unrecht um führende Mitarbeiter großer deutscher Unternehmen, unter denen ein pseudointernationaler, denglischer Neusprech besonders verbreitet ist.
Manchmal schießt man meiner Meinung nach aber auch über das Ziel hinaus und trifft wie im Jahr 2013 eher Unschuldige wie den Duden, dem man vorwirft, dass offensichtlich nicht nur mir unbekannte deutsche Begriffe wie „Nachsteller“ (anstelle des englischen „Stalker“) oder Klapprechner (statt Laptop) nicht im Wörterbuch erscheinen.
„Anglizismus des Jahres“
Und natürlich darf auch das Gegenstück zum „Sprachpanscher des Jahres“ nicht fehlen. Seit 2010 will die Initiative „Anglizismus des Jahres„ jeweils Ende Januar unter dem Motto „Wir mögen Lehnwörter nicht – wir lieben sie!“ den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung der deutschen Sprache würdigen und damit ein besseres Verständnis von Entlehnungen im Sprachwandel erreichen. Die Entlehnung von Wörtern betrachtet sie als natürlichen Prozess, der in jeder Sprache stattfindet, und das Englische als globale Lingua Franca.