EUROSTUDENT ist ein Projekt, das seit Mitte der 1990er Jahre Daten zur sozialen und wirtschaftlichen Lage von Studierenden in Europa erhebt.
Soeben erschienen ist der aktuelle Bericht EUROSTUDENT V, der die Ergebnisse der fünften Runde des EUROSTUDENT-Projekts von 2012 bis 2015 zusammenfasst. Die Daten von EUROSTUDENT V basieren auf Befragungen von Studierenden in 29 europäischen Ländern.
Die wichtigsten Ergebnisse von EUROSTUDENT V entnehme ich einer Presseerklärung des Informationsdienst Wissenschaft (idw) vom 2.3.2015.
Interessant finde ich die großen Unterschiede beim Durchschnittsalter von Studenten in verschiedenen Ländern.
Während Studierende in Armenien, Georgien, Russland und der Ukraine durchschnittlich erst 20 Jahre alt sind, erreichen Studenten in den nordischen Ländern Finnland, Norwegen und Schweden mit 28 bzw. 29 Jahren ein erstaunliches hohes Durchschnittsalter.
Große Unterschiede gibt es auch bei den Wohnformen der Studierenden. In Süd- und Südosteuropa lebt mehr als die Hälfte aller Studierenden noch bei den Eltern. In Skandinavien ist es dagegen nur noch jeder zehnte, was sehr wahrscheinlich mit dem höheren Durchschnittsalter zu tun haben dürfte.
Wenig überraschend ist, dass Kinder aus nicht-akademischem Elternhaus in beinahe allen Ländern im Hochschulstudium unterrepräsentiert sind. Allerdings profitieren diese Kinder in fast allen Ländern von alternativen Wegen des Hochschulzugangs.
Auch nicht neu ist, dass in vielen Ländern Erwerbstätigkeit ein fester Bestandteil des Studentenlebens ist. Die Gründe für die Erwerbstätigkeit sind vom Alter und dem Bildungshintergrund abhängig. Studierende aus nicht-akademischem Elternhaus arbeiten meist zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts, während Studierende aus akademischem Elternhaus häufiger angeben berufliche Erfahrungen sammeln zu wollen.
In über 80 % der Länder stammen mehr als 75 % der studentischen Gesamteinnahmen aus den Quellen eigene Arbeit und familiäre Unterstützung durch Eltern oder Lebenspartner.
Der bei weitem größte Teil der studentischen Einnahmen (durchschnittlich 80%) wird für die Lebenshaltung ausgeben. Der Rest wird für studienbezogene Zwecke verwendet.
Erfreulich ist, dass in den meisten Ländern die Mehrheit der Studierenden mit der Qualität ihres Studiums und auch mit ihren Berufsaussichten zufrieden ist.