Zum Wochenanfang mal was Sprachgeschichtliches. Die Unterscheidung Dialekt/Hochdeutsch/Standardeutsch ist immer wieder ein Thema im Deutschunterricht. Für alle, die das ein bisschen genauer interessiert, dürfte ein Hintergrundartikel interessant sein, den ich im Über-Setzer-Logbuch gefunden habe. Er beschäftigt sich mit der Frage: „Was ist Hochdeutsch?“
Unter Hochdeutsch versteht der allgemeine Sprachgebrauch heute vor allem ein in Aussprache und Satzmelodie nicht regional oder dialektal gefärbtes Deutsch.
Das Über-Setzer-Logbuch erklärt euch aber, warum es aus sprachwissenschaftlicher sinnvoller wäre hier von Standarddeutsch zu sprechen, denn sprachhistorisch betrachtet ist Hochdeutsch die Bezeichnung für die Dialekte, die im Süden und in der Mitte (!) Deutschlands gesprochen wurden.
Das Hochdeutsche kam erst durch die Bibelübersetzung von Martin Luther im 16. Jahrhundert nach Norddeutschland. Da sich die Luthersche Reformation aber im Norden wesentlich schneller und umfassender als im Süden Deutschlands durchsetzen konnte, verdrängte das ursprünglich aus dem Süden stammende Hochdeutsch im Norden die dort traditionell gesprochenen so genannten niederdeutschen Dialekte fast vollständig.
Natürlich ist die sprachgeschichtliche Entwicklung heute den meisten Leuten in Deutschland unbekannt. Aber ihr wisst jetzt Bescheid: Der Begriff Hochdeutsch wird heute irrtümlicherweise als Synonym für das in Norddeutschland gesprochene Standarddeutsch benutzt. ;-)
Den lesenswerten Beitrag aus dem „Über-Setzer-Logbuch“ findet ihr hier: