Ich möchte perfekt Deutsch lernen

„Ich möchte perfekt Deutsch lernen.“ Das ist ein Satz, den ich immer wieder höre. Bei manchen Deutschlerner führt dieser Perfektheitsanspruch soweit, dass sie im Kurs dann gar nichts sagen, weil sie erst sprechen möchten, wenn sie perfekt sind. Das sind natürlich Extremfälle, aber zumindest ein bisschen von dieser Vorstellung spukt doch in den Köpfen von vielen Deutschlernern herum.

Falls ihr auch diesen Perfektionsdrang in euch spürt, ;-) wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn ihr den Artikel aus der Nürnberger Zeitung lest, den ich unten verlinkt habe. Der Autor beschreibt am Beispiel der Orthografie, warum es unmöglich ist, eine Sprache absolut perfekt zu beherrschen.

Und was nicht einmal muttersprachliche Spezialisten können, dürfte für euch wohl kaum ein realistisches Ziel sein – oder?
Ein kurzer Auszug:

„Stöbern im Regeldickicht

Es gibt Menschen, die von sich behaupten, die deutsche Sprache perfekt zu beherrschen. Das ist keine kleine Sache, die deutsche Sprache zu beherrschen. Zumindest, wenn man damit nicht nur meint, sich verständlich ausdrücken zu können, sondern in Grammatik und Orthografie fehlerfrei zu sein. Ich persönlich habe zeitlebens niemals jemanden kennengelernt, bei dem das zutrifft. Und die Germanistik-Professoren oder professionellen Korrektoren, die wahrscheinlich noch am nächsten an der Perfektion sind, würden so einen Schmarrn nie von sich behaupten.

In Wirklichkeit ist nämlich eine Sprache ein so tiefer Wald mit so vielen Bäumen und Ästen und Wurzeln, dass es einfach unrealistisch ist, alles zu kennen. Schon das Regeldickicht ist immens. Es ist mit einer keineswegs logischen, zum Teil verwirrenden Herkunft verknüpft. …“

Den ganzen Artikel könnt ihr bei der Nürnberger Zeitung lesen:

Stöbern im Regeldickicht.