Am vergangenen Freitag wurden wie üblich kurz vor Weihnachten von einer Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die Wörter des Jahres 2012 gewählt. Die Wörter des Jahres sollen „den öffentlichen Diskurs des Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben.“ (GfdS)
Platz 1: „Rettungsroutine“
Gewonnen hat dieses Jahr das Wort Rettungsroutine. Dieses Wort spiegelt nach Meinung der Jury „nicht nur das schon seit einigen Jahren dauerhaft aktuelle Thema der instabilen europäischen Wirtschaftslage wider, sondern beschreibt zudem die zahlreichen und wiederkehrenden Maßnahmen, die bisher zur Stabilisierung unternommen wurden.“
Dass die wirtschaftliche Lage besonders in Südeuropa „den politischen Diskurs wesentlich prägt“ (s.o. GfdS), kann man sicher unterschreiben, bei dem Wort „Rettungsroutine“ selbst habe ich aber meine Zweifel, ob es tatsächlich „das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet hat.“ (s.o. GfdS)
Platz 2: „Kanzlerpräsidentin“
Das gilt meiner Meinung auch für das auf dem zweiten Platz gelandete „Kanzlerpräsidentin“, was auf den eher schwach ausgeprägten Führungswillen der Kanzlerin Angela Merkel anspielt. (Der Bundespräsident hat in Deutschland im Gegensatz zum Kanzler bzw. der Kanzlerin nur eine politisch neutrale, repräsentative Funktion).
Platz 3: „Bildungsabwendungsprämie“
Und auch für die drittplatzierte „Bildungsabwendungsprämie“, womit das so genannte Betreuungsgeld gemeint ist, das in Deutschland sehr umstritten ist. Das Wort selbst dürfte nach meiner Einschätzung kaum in das Bewusstsein wirklich vieler Deutscher vorgedrungen sein.
Plätze 4 bis 10
Die Plätze 4 bis 10 und mehr über den Hintergrund der Wörter des Jahres könnt ihr der Presseerklärung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) vom 14. Dezember entnehmen:
Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): Wort des Jahres 2012
Die Wörter der vergangenen Jahre habe ich hier verlinkt: