Die neue Ausgabe des Rechtschreibdudens, die ich euch neulich schon vorgestellt habe, enthält nach Angaben der Duden-Redaktion 5000 neue deutsche Wörter.
Insgesamt stehen damit rund 140000 Wörter im wichtigsten Wörterbuch der deutschen Sprache. Der gesamte Wortschatz der deutschen Sprache wird auf ca. 500000 Wörter geschätzt. Aber ihr könnt ja erst mal mit den Duden-Wörtern anfangen. ;-)
Spaß beiseite, ihr fragt euch vielleicht, wie es so viele neue Wörter im Deutschen geben kann. Allzu viel erfährt man nicht über die neuen Wörter, denn die Duden-Redaktion hat ihrem Online-Pressematerial nur eine Liste von ca. 70 neu aufgenommenen Wörtern beigelegt – schließlich will man den Duden auch noch verkaufen. Aber natürlich kann man anhand der Liste trotzdem erkennen, woher die vielen neuen Wörter kommen.
Zunächst einmal fallen die zahlreichen Wörter auf, die die Deutschen aus dem Englischen „geliehen“ haben, die so genannten Anglizismen. Meist stammen sie aus dem Bereich des Internet und der sozialen Medien wie z.B. App, Digital Native, E-Book-Reader, Facebook, Flashmob, Gaming, QR-Code, Shitstorm oder Social Media.
Auch recht häufig vertreten sind Wörter aus dem Bereich der Wirtschaft, worin die Süddeutsche Zeitung schon eine „Ökonomisierung“ des Duden zu erkennen glaubt, was aber angesichts der vergangenen Krisenjahre in Europa kaum verwundern kann.
Schließlich sieht es der Duden als seine selbst gestellte Aufgabe an, die „jüngsten Entwicklungen im Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache“ angemessen zu berücksichtigen und dazu gehören eben Eurobonds, Finanztransaktionssteuer, Schuldenbremse, Schuldenschnitt, Zockerpapier und Co.
Über die Aufnahme von umgangssprachlichen Modewörtern wie bespaßen, Spacken, Spacko oder Vollpfosten könnte man sicher aber trotzdem streiten. Denn bei Modewörtern gerät man leicht in Gefahr dem schon längst abgefahren Mode-Zug hinterherzulaufen – so wie z.B. bei lol, was nicht mehr besonders angesagt ist. Und ob Merengue und Zumba bloß weil sie gerade in Deutschland hip sind, schon deutsche Wörter sind, frage ich mich ernsthaft.
Aber schließlich werden bei jeder Neuauflage des Duden auch alte Wörter gestrichen und da sind die einstigen Modewörter dann prima Streichkandidaten. Übrigens: Wer es gerne gruselig mag, ist bei der Streichliste genau richtig. Das ist so eine Art Horrorkabinett der deutschen Sprache. Dort findet man so „wunderbare“ Wörter wie adremieren, Alwegbahn, Autocoat, Dragonade, halbschürig, Makartbouquet, Plattei, schnadern, Schnatz, Traftenführer und Werdaruf, die ich allesamt in meinem nun doch schon fortgeschrittenen Alter bisher noch nie gehört hatte.
Wer es noch genauer wissen will, muss sich das umfangreiche Pressematerial zur neuen Duden-Ausgabe anschauen: