Begrüßungsgeld für Studenten

Das ziemlich lästige Meldeverfahren in Deutschland, nach dessen Sinn bzw. Unsinn sich (nicht nur) manche ausländische Studenten fragen, hat für die deutschen Städte und Gemeinden (auch) einen finanziellen Aspekt.

Je mehr Einwohner einen so genannten Hauptwohnsitz bzw. Erstwohnsitz in einer Stadt haben, desto mehr Geld bekommt die Stadt von den Steuereinnahmen des deutschen Staates, wenn diese an die Städte und Gemeinden verteilt werden.

Viele Uni-Städte haben aber das Problem, dass sich die Studenten entweder gar nicht oder nur mit einem so genannten Zweitwohnsitz anmelden, da sie noch zu Hause bei den Eltern gemeldet sind. Da nur Erstwohnsitze zählen, haben Unistädte offiziell oft etliche Einwohner weniger als tatsächlich in der Stadt leben, und bekommen entsprechend weniger Geld vom Staat.

Deshalb sind vor einiger Zeit schlaue Köpfe in den Stadtverwaltungen einiger Unistädte auf die Idee gekommen, bestimmte Anreize für Studenten zu schaffen, sich mit Erstwohnsitz an ihrem Studienort anzumelden. Dabei handelt es sich um Geschenke verschiedener Art, die meist pauschal als Begrüßungsgeld bezeichnet werden, obwohl es nicht immer tatsächlich Bargeld gibt, sondern häufig auch Sachleistungen wie z.B. Semestertickets für den öffentlichen Verkehr o.ä.

Wenn man der ZEIT ONLINE, die jetzt eine Deutschlandkarte mit einer Übersicht zum Begrüßungsgeld für Studenten veröffentlicht hat, glauben darf, sind es insgesamt 75 Städte, die versuchen ihre Studenten mit Geld oder Gutscheinen von einem Erstwohnsitz zu überzeugen.

Selbstverständlich gibt es Begrüßungsgeld auch für ausländische Studenten. Wie man an das Begrüßungsgeld kommt, ist jeweils individuell geregelt, aber im Normalfall müsst ihr mit Hilfe eurer Aufenthaltserlaubnis nachweisen, dass euer Aufenthalt mindestens ein Jahr dauert.

Falls jetzt das Euro-Zeichen in euren Augen blitzt und ihr schon überlegt, was ihr mit dem Geldsegen alles anfangen wollt, solltet ihr aber bedenken, dass es sich bei dem Begrüßungsgeld meist um ziemlich kleine Beträge so um die 100 bis max. 200 Euro handelt. Und wie es in einer Marktwirtschaft halt so ist, bieten die beliebtesten Unistädte meist gar kein Begrüßungsgeld an.

Spitzenreiter beim Begrüßungsgeld ist deshalb auch nicht zufällig, die kleine Gemeinde Gütenbach im Schwarzwald, die Studenten der auch nicht gerade weltbekannten (Fach)Hochschule im benachbarten Furtwangen immerhin 500 Euro bezahlt, wenn sie sich in Gütenbach anmelden.

Ich vermute aber mal, dass es trotzdem nicht jedermanns/-fraus Sache sein dürfte, dem ständigen Einwohnerschund der knapp über 1000 Einwohner zählenden Gemeinde Gütenbach Paroli zu bieten. … ;-)

Die Deutschlandkarte „Begrüßungsgeld für Studenten“ findet ihr hier:

Deutschlandkarte: Begrüßungsgeld für Studenten – ZEIT ONLINE