Nach Angaben des Berichts „Wissenschaft Weltoffen 2014„, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) diese Woche veröffentlicht hat, erreichte die Zahl aller ausländischen Studierenden an den deutschen Hochschulen im Wintersemester 2013/14 erstmals die Marke von 300.000, was einem Ausländeranteil von rund zehn Prozent entspricht.
Deutschland auf Platz 3 der beliebtesten Gastländer
Laut „Wissenschaft weltoffen„ ist Deutschland damit nach den USA und Großbritannien für ausländische Studierende das beliebteste Gastland.
Allerdings handelt es sich dabei noch um eine vorläufige Zahl. Im Jahr 2013 lag die offizielle Zahl der ausländischen Studenten bei rund 282.000. Außerdem sind in beiden Zahlen auch die so genannten Bildungsinländer enthalten, also Studenten mit ausländischen Pass, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben haben.
„Echte„ Ausländer, die keine Schule in Deutschland besucht haben (so genannte Bildungsausländer), waren im Jahr 2013 knapp 205.000 an deutschen Hochschulen eingeschrieben.
Die Zahl für das Wintersemester 2013/14 liegt ebenfalls noch nicht vor. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass auch die Zahl der Bildungsausländer weiter gestiegen ist.
Unis beliebter als FHs
Interessant finde ich, dass der Anteil der Bildungsausländer an Universitäten im Jahr 2013 mit 9,4 Prozent fast doppelt so hoch war wie an Fachhochschulen (5,8%), was vermutlich auf den geringeren internationalen Bekanntheitsgrad der FHs zurückzuführen sein dürfte.
China bleibt Spitzenreiter bei den Herkunftsländern
Bei den Herkunftsländern der Bildungsausländer liegt schon seit längerer Zeit China, das ebenfalls im Jahr 2013 mit rund 25.500 Studierenden einen Anteil von 12,5% aller ausländischen Studenten stellte, auf dem Spitzenplatz; mit einigem Abstand gefolgt von Russland mit knapp 11.000 Studierenden (5,3 %) und Österreich (4,2%).
Danach folgen zahlreiche Länder, deren Anteile sich meist nur im Zehntelbereich hinter dem Komma unterscheiden, was zeigt, dass sich die Deutschland-Fans doch ziemlich gleichmäßig über den Erdball verteilen.
Ingenieurwissenschaften am beliebtesten
Auch bei den beliebtesten Fächergruppen für ausländische Studenten hat sich in den letzten Jahren wenig geändert. Jeweils rund ein Viertel bevorzugt die Ingenieurwissenschaften (25,7%) und die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (24,8%)
Trotz des geringeren Anteils am Gesamtangebot an Studiengängen sind an den Universitäten die Masterstudiengänge, die dort von 28,4 Prozent aller Ausländer gewählt werden, beliebter als die Bachelor-Studiengänge (25,9%). Wenn man alle Hochschularten betrachtet liegen aber die Bachelor-Studiengänge mit 34,4 Prozent vor den Masterstudiengängen, was natürlich daran liegt, dass es insgesamt viel mehr Bachelor- als Masterstudiengänge gibt.
Viele ausländische Absolventen bleiben in Deutschland
Eine interessante Erkenntnis von „Wissenschaft weltoffen 2014„ ist, dass nach dem Studienabschluss jeder zweite ausländische Absolvent zunächst in Deutschland bleibt und die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt gut funktioniere.
Auch deutsche Studenten sind international mobil
Auch die Mobilität der deutschen Studierenden ist übrigens im Vergleich zu den meisten anderen Ländern überdurchschnittlich hoch. Etwa jeder dritte deutsche Studierende absolviert während seines Studiums einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt.
Allerdings haben sich die Bundesregierung und der DAAD das Ziel gesetzt, dass bis 2020 die Hälfte aller deutschen Hochschulabsolventen Erfahrungen im Ausland gesammelt haben soll.