„Welche Deutschprüfung ist leichter – DSH oder TestDaF?“

Viele ausländische Studienbewerber stellen sich die Frage, welche der beiden Deutschprüfungen für das Studium sie machen sollen – den TestDaF oder die DSH. Da der Mensch ja nun einmal faul ist (manche nennen es auch intelligent) ;-) , fragen sich viele, welche der beiden Prüfungen leichter ist.

Leider kann man die Frage eigentlich überhaupt nicht beantworten. Das liegt daran, dass es sich bei der DSH nicht um eine einheitliche Prüfung handelt. (Das habe ich euch in dem Beitrag „Was ist der Unterschied zwischen DSH und TestDaF?“ erklärt.)

Deshalb ist es natürlich relativ sicher, dass es irgendwo an einer Hochschule eine DSH gibt, die schwerer als der TestDaF ist und an irgendeiner anderen Hochschule eine DSH, die leichter als TestDaF ist – falls man die Schwierigkeit dieser beiden Prüfungen überhaupt objektiv vergleichen kann.

Normalerweise solltet ihr aber die DSH an eurer Hochschule machen, wenn sie dort angeboten wird. Es ist zwar nicht verboten, die DSH an einer anderen Hochschule zu machen, aber bevor ihr auf der Suche nach der leichtesten DSH auf Deutschland-Tournee geht, solltet ihr mal den folgenden Artikel lesen: „Wird meine DSH-Prüfung der Uni A von Uni B anerkannt?“ Wenn eure Hochschule die DSH nicht anbietet, dann wird sich natürlich auch die Frage, welche Prüfung ihr machen sollt, gar nicht für euch stellen.

Wenn ihr tatsächlich die Wahl zwischen TestDaF und DSH habt, dann ist es auch gar nicht so wichtig ist, welche Prüfung nach bestimmten objektiven Kriterien leichter oder schwerer ist. Für euch ist es doch viel interessanter, welche Prüfung für e u c h leichter ist. Um das entscheiden zu können, solltet ihr euch die Hauptunterschiede bei den Prüfungsinhalten von DSH und TestDaF noch mal genauer ansehen.

Grammatik: Bei TestDaF gibt es keinen Prüfungsteil Grammatik, im Gegensatz zur DSH, wo die Grammatik-Prüfung meist „Strukturen“, „wissenschaftssprachliche Strukturen“, o.ä heißt. Außerdem müsst ihr bei der DSH im Hörverstehen und Leseverstehen oft mit selbst formulierten Sätzen antworten, wozu ihr natürlich auch wieder einige Grammatikkenntnisse braucht. Bei TestDaF besteht das Leseverstehen ausschließlich und das Hörverstehen teilweise aus Aufgaben zum Ankreuzen. Ihr seht schon, was ich sagen will: Wenn ihr ein Grammatik-Füchslein seid, dann dürfte euch die DSH besser gefallen, als wenn euch beim Thema Grammatik immer diese unglaubliche Müdigkeit überfällt. In diesem Fall werdet ihr euch wohl eher zu TestDaF hingezogen fühlen.

Mündliche Prüfung: Während bei TestDaF die mündliche Prüfung automatisiert am Computer durchgeführt wird, sprecht ihr bei der DSH mit Prüferinnen und Prüfern aus Fleisch und Blut. Auch hier kommt es meiner Meinung nach wieder ziemlich stark darauf an, was euch besser gefällt. Wenn ihr eher ein kommunikativer Typ seid, wird es euch nicht schwerfallen eure Prüferinnen und Prüfer um den Finger zu wickeln, so dass sie über den einen oder anderen sprachlichen Mangel dezent hinwegsehen. Wenn man euch aber jedes Wort aus der Nase ziehen muss, dann wird euch der Computer wahrscheinlich weniger nervös machen, als die verzweifelten Blicke der Prüfer, die versuchen wenigstens einen Teil eurer wirren Ausführungen zu verstehen.

Themenauswahl: Grundsätzlich besteht bei der Themenauswahl kein allzu großer Unterschied zwischen DSH und TestDaF. Allerdings muss man sagen, dass bei TestDaF die Themen rund um das Studieren in Deutschland doch viel Raum einnehmen. Besonders beim Hörverstehen 1 gibt es da oft unangenehme Überraschungen, wenn es um vermeintlich einfache Themen aus dem Unialltag geht, die euch aber leider überhaupt nichts sagen, weil ihr vorher noch nicht studiert habt. Das gilt auch für viele Themen bei der mündlichen Prüfung. Da ist es natürlich ein Vorteil, wenn ihr euch im (europäischen) Hochschulwesen schon auskennt, weil ihr z. B. im Heimatland schon einen ersten akademischen Abschluss gemacht habt.

Ich denke, dass diese Unterschiede zwischen DSH und TestDaF für euer subjektives Empfinden des Schwierigkeitsgrads der Prüfung viel entscheidender sind als alle objektiv messbaren Unterschiede. Deshalb solltet ihr diese unbedingt in eure Überlegungen einbeziehen, welche Prüfung ihr machen wollt – vorausgesetzt natürlich, dass ihr überhaupt die Wahl habt. Warum das nicht immer der Fall ist, habe ich auch in meinem Beitrag „Was ist der Unterschied zwischen DSH und TestDaF?“ beschrieben.

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