Ich vermute mal schwer, dass es in der Geschichte des Worts des Jahres, das von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) immerhin schon zum vierzigsten Mal gekürt wurde, für die Jury selten so leicht war sich auf das Siegerwort zu einigen.
Und so hat es dann auch wenig überraschend das Wort „Flüchtlinge„ im Jahr 2015 ganz nach oben auf den ersten Platz geschafft, denn die Ankunft von Hunderttausenden Flüchtlingen hat die Menschen in Deutschland im fast vergangenen Jahr ganz sicher so bewegt wie kein anderes Thema.
Deshalb wundert es auch nicht, dass mit „durchwinken“ (Platz 6) und dem Spruch „Wir schaffen das!“ der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (Platz 10) das Thema Flüchtlingskrise gleich noch zweimal unter den Top 10 der Wörter des Jahres 2015 vertreten ist.
Insgesamt sieht die Liste der Top 10 dieses Jahr so aus:
Die Wörter des Jahres 2015
01. Flüchtlinge
02. Je suis Charlie (bezieht sich auf die Solidarität mit den Terroropfern des Anschlags auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo.)
03. Grexit (bezieht sich auf das mögliche Ausscheiden Griechenlands aus der europäischen Union.)
04. Selektorenliste (bezieht sich auf das Ausspionieren deutscher und europäischer Regierungen und Behörden durch den US-Geheimdienst NSA.)
05. Mogel-Motor (bezieht sich auf den Skandal um den Autokonzern VW, der Abgasmessungen an Motoren mit spezieller Software manipuliert hat.)
06. durchwinken (bezieht sich auf den Vorwurf, dass einige EU-Mitgliedsstaaten Flüchtlinge ungehindert in andere Staaten, vor allem nach Deutschland, weiterreisen lassen.)
07. Selfie-Stab (etwas unglückliche „Übersetzung“ von selfie stick)
08. Schummel-WM (bezieht sich auf angebliche Korruption bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 an Deutschland.)
09. Flexitarier (Wortkreuzung aus flexibel und Vegetarier; gemeint sind Personen, die bewusst wenig Fleisch essen, ohne im Gegensatz zu Vegetariern ganz darauf zu verzichten.)
10. Wir schaffen das! (Ausspruch Angela Merkels im Zusammenhang mit den steigenden Flüchtlingszahlen.)
Ausführlicher beschrieben findet ihr das alles wie immer in der Pressemitteilung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Wort des Jahres 2015.
Die Wörter der vergangenen Jahre habe ich hier verlinkt: