Alle Jahre wieder so auch in diesem Jahr wurden Anfang Dezember von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die Wörter des Jahres gekürt. Ganz nach oben hat es dieses Mal das Wort „Lichtgrenze“ geschafft.
Eine Wahl mit der die Jury meiner bescheidenen Ansicht nach ihrem eigenen Anspruch mit den Wörtern des Jahres diejenigen Wörter auszuwählen, „die den öffentlichen Diskurs des Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben“, wie schon im vergangenen Jahr eher weniger gerecht wird.
Das Wort bezieht sich auf die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls in Berlin, wo mit Hilfe von tausenden, leuchtenden Ballons auf einer Länge von 15 Kilometern der frühere Verlauf der Berliner Mauer markiert wurde.
Die Jury erklärt ihre Wahl so: „Die filigrane Durchlässigkeit der Installation und das Aufsteigen der Ballons auf dem Höhepunkt der Feierlichkeiten symbolisierten beeindruckend die Auflösung und Aufhebung der einst in jeder Hinsicht dunklen Demarkationslinie. Es spiegelt in besonderer Weise die großen Emotionen wider, die das Ende der DDR-Diktatur im Herbst 1989 auch 25 Jahre später noch in ganz Deutschland hervorruft.“
Schön erklärt und zumindest die großen Emotionen der Jury scheint die Lichtgrenze ganz offensichtlich widerzuspiegeln, aber ob das Wort „Lichtgrenze“ selbst im nächsten Jahr noch jemand versteht, da bin ich mal gespannt.
Weniger „sexy“, aber dafür für den Durchschnittsbürger sicher verständlicher und wesentlich „prägender für den öffentlichen Diskurs“ des Jahres 2014 in Deutschland sind die auf den weiteren Plätzen gelandeten Wörter, die ihr dieser Liste entnehmen könnt:
Die Wörter des Jahres 2014:
1. Lichtgrenze
2. schwarze Null (beschreibt die Bemühungen der Bundesregierung ohne neue Schulden auskommen)
3. Götzseidank (bezieht sich auf das Siegtor von Mario Götze im Finale der Fußball-WM 2014)
4. Russlandversteher (impliziert Kritik an den politischen Kräften in deutschland, die in der Ukraine-Krise Verständnis für die russische Position aufbringen)
5. bahnsinnig (bezieht sich auf als überzogen wahrgenommene Streikaktionen der deutschen Lokführer)
6. Willkommenskultur (steht für die Bereitschaft Asylsuchende aufzunehmen)
7. Social Freezing (bezeichnet das Einfrieren von Eizellen, das von amerikanischen Firmen wie Facebook und Apple unterstützt wird, damit junge Frauen ihren karrierestörenden Kinderwunsch auf später verschieben können)
8. Terror-Tourismus (bezieht sich darauf, dass immer mehr gewaltbereite, meist jugendliche Muslime von Deutschland nach Syrien ausreisen, um am dortigen Bürgerkrieg teilzunehmen)
9. Freistoßspray (hilft dem Schiedsrichter im Fußball beim Freistoß, den vorgeschriebenen Abstand der Verteidiger zum Ball zu markieren und war bis zu seiner Einführung unter deutschen Fußball-Fans ziemlich umstritten)
10. Generation Kopf unten (kennzeichnet die junge Generation, die immerzu den Kopf gesenkt hält, weil sie auf ihr Smartphone schaut)
Falls ihr euch für die ausführliche Pressemitteilung der GfdS intereessiert, findet ihr diese hier:
Pressemitteilung – Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): Wort des Jahres 2013
Die Wörter der vergangenen Jahre habe ich hier verlinkt: