Ein kleines Land, das in letzter Zeit große Schlagzeilen gemacht hat, ist Zypern. Doch nicht nur die Banken auf Zypern machen Probleme, sondern auch die Bewohner. Zumindest was ihre korrekte Bezeichnung in der deutschen Sprache betrifft, herrscht gelegentlich fast so große Unsicherheit wie über die Zukunft des Euro. Naja fast …
Eigentlich wollte ich nur mal nachschauen, ob ein Bewohner von Zypern nun Zyprer oder Zypriot genannt wird, da bin ich bei meiner Recherche in der Online-Ausgabe des Duden auch noch auf den Zyprier gestoßen, der mir bis jetzt doch ziemlich unbekannt war, aber vom Duden ebenso unkommentiert wie die beiden anderen Einträge gelistet ist.
Andernorts wie z. B. im Forum des LEO-Online-Wörterbuchs wird bzw. wurde darüber diskutiert, ob der Begriff Zypriot veraltet ist, um dann gleich noch die Variante (der) Zypriote ins Spiel zu bringen, die der Duden aber zum Glück ;-) nicht zu kennen scheint.
Ich würde mich der LEO-Redaktion anschließen und zumindest für die deutsche Gegenwartssprache alle drei Bezeichnungen als korrekt akzeptieren, solange nicht eine davon von einem der wichtigen Referenzwerke für die deutsche Sprache wie z.B. dem Duden tatsächlich als veraltet eingestuft wird.
Also noch mal langsam alle Bezeichnungen für die Einwohner Zyperns, inklusive weiblicher Form und Plural:
männlich (Sg.) – männlich (Pl.) – weiblich (Sg.) – weiblich (Pl.)
der Zyprer – die Zyprer – die Zyprerin – die Zyprerinnen
der Zyprier – die Zyprier – die Zyprierin – die Zyprierinnen
der Zypriot – die Zyprioten – die Zypriotin – die Zypriotinnen
Die offizielle amtliche Bezeichnung, die aber mit dem allgemeinen Sprachgebrauch nicht immer unbedingt übereinstimmt, ist übrigens Zyprer.
Von alledem unabhängig hat Sprache aber ja auch immer mit Stil zu tun, deshalb würde ich persönlich dem Zwiebelfisch zustimmen, der in seinem Beitrag zum Thema Zyper/Zypriote Wortbildungen mit -ote (Zypriote), -aner (Tibetaner) ,-ese (Taiwanese) u.ä. mit dem „(Ge)Ruch des Kolonialismus“ behaftet sieht.
Und da ich Zyprier wie gesagt sowieso noch gar nie gehört hatte, bleibt der Zyprer mein eindeutiger persönlicher Favorit in der schwierigen „Zypern-Frage“.