„Ich habe Probleme beim Hörverstehen“, „Warum kann ich nicht (gut) hören?“, „wie kann ich mein Hörverständnis verbessern?“, „Ich kann nicht hören, was die Leute sagen“, „Haben Sie Tipps zum Hörverstehen?“, so oder so ähnlich lauten viele Kommentare (Beispiel), die ich hier bekomme.
Auch im Deutschunterricht bezeichnen viele Lerner das Hören immer wieder als ihr Hauptproblem beim Deutschlernen.
„Es gibt verschiedene Probleme“
Wenn man fragt, wo g e n a u des Problem beim Hören liegt, dann merkt man, dass nicht alle unbedingt das gleiche meinen. Während die einen ganz allgemein das Gefühl haben, nicht genug Deutsch zu verstehen, haben die anderen hauptsächlich Probleme, wenn sie sich mit Deutschen unterhalten.
Wieder andere können eigentlich fast alles verstehen, haben aber Probleme bei Deutschprüfungen im Prüfungsteil Hörverstehen Aufgaben zu lösen.
Auf verschiedene typische Probleme beim Hörverstehen möchte ich im Folgenden etwas näher eingehen.
„Der Wortschatz ist der Schlüssel zum Hörverstehen“
Wenn ihr bei Texten aus Lehrbüchern oder bei gut gesprochenen Hörtexten aus den Medien Verständnisprobleme habt, dann liegt das meistens weniger daran, dass ihr nicht hören könnt, sondern dass ihr noch nicht genug Wortschatz gelernt habt.
Der Wortschatz ist der wichtigste Schlüssel zum Hörverstehen, denn man kann schließlich nur das genau hören, was man schon kennt. Logisch – oder nicht?
Und wenn ihr genug Wortschatz gelernt habt, werden euch auch die Texte nicht mehr so schnell gesprochen vorkommen – bis auf die wenigen Ausnahmen, die tatsächlich objektiv sehr schnell gesprochen sind.
Also, einen Teil eurer Hörprobleme könnt ihr garantiert lösen, wenn ihr so viel Wortschatz wie möglich lernt.
„Alltagssprache zu verstehen ist am schwierigsten“
Wenn ihr die Deutschen auf der Straße oder bei privaten Gesprächen nicht gut verstehen könnt, dann kann das auch am Wortschatz liegen. Allerdings beklagen sich auch viele Deutschlerner, die schon einen sehr guten Wortschatz haben, dass sie öfter etwas nicht verstehen können.
Das liegt daran, dass die gesprochene Sprache – nicht nur im Deutschen übrigens – viele Besonderheiten hat. Dazu gehört z.B. dass Grammatikendungen weggelassen werden, dass die Aussprache mit regionalen Akzenten gefärbt ist, dass viele Sprecher individuelle Besonderheiten wie undeutliche Aussprache, nuscheln, näseln, usw. haben, dass bestimmte umgangsspachliche Ausdrücke benutzt werden und vieles andere mehr.
An der Vielzahl der Gründe, die ich hier nur angedeutet habe, könnt ihr sehen, dass es eigentlich ganz normal ist, wenn man Probleme hat, gesprochene Alltagssprache zu verstehen, denn das ist sozusagen die „Königsdisziplin“ beim Erlernen einer Fremdsprache.
Bis ihr das könnt, wird eine ziemlich lange Zeit vergehen, in der es besonders wichtig ist, möglichst viel Kontakt zur deutschen Alltagssprache zu haben. Ohne diesen direkten Kontakt werdet ihr die gesprochene Sprache wahrscheinlich nicht (gut) lernen. Das gilt besonders für Lerner, die nur im Ausland Deutsch lernen oder Lerner, die nur für kürzere Zeit in Deutschland sind.
Wenn ihr das Verstehen von „echtem“ gesprochenem Deutsch online üben möchtet, dann solltet ihr übrigens mal diesen Beitrag genauer anschauen:
Hörverstehen üben mit Audio Lingua
„Probleme beim Hörverstehen in Deutschprüfungen sind ein eigenes Thema“
Ein anderes Thema sind die Schwierigkeiten, die viele Deutschlerner beim Hörverstehen in Deutschprüfungen haben. Zwar ist auch hier wichtig, dass man den passenden Wortschatz gelernt hat, aber dazu kommen dann oft noch methodische Probleme. Damit dieser Beitrag aber nicht zu lang wird, schreibe ich darüber im zweiten Teil dieses Artikels:
Probleme beim Hörverstehen – Teil II – Prüfungsteil Hörverstehen